Es war ruhig geworden um Iris. John hatte schon länger nichts mehr von ihr gehört. Mehr als eine Woche war vergangen, seit er zuletzt versucht hatte, Kontakt zu ihr aufzunehmen – doch sie hatte nicht geantwortet. Also ließ er sie in Ruhe.

Dann, eines Tages, erhielt er eine Nachricht von ihr.

Viele Mitglieder der Band Dor & Verso planten für den kommenden Februar eine gemeinsame Reise. Da John am Reiseziel ein großes Haus besaß, hatte er angeboten, für die Gruppe Unterkünfte in seinem Haus und bei befreundeten Nachbarn zu organisieren. An diesem Dezembertag meldete sich Iris bei ihm und fragte, ob für sie noch ein Platz frei wäre.

John antwortete, dass sowohl für sie als auch für ein weiteres Bandmitglied bereits ein Platz reserviert sei, die Unterkunft aber inzwischen ausgebucht sei.

Iris bedankte sich – fügte aber hinzu, dass sie vermutlich doch nicht mitreisen könne, da sie ab Ende Januar erneut einen Platz in einer psychiatrischen Tagesklinik bekommen habe. Danach hörte John wieder nichts mehr von ihr.

In derselben Woche sprach Fritz, der Leiter von Dor & Verso, ebenfalls mit John. Er bat ihn ausdrücklich, dafür zu sorgen, dass Iris nicht an der Reise teilnimmt. Warum Fritz das wollte, erklärte er nicht. Erst viel später kam John eine Vermutung: Fritz wollte offenbar jeglichen Konflikt auf dieser Reise vermeiden. Da John mit seiner Familie anreisen würde, könnte Iris’ Anwesenheit zu Spannungen führen.

Für John wurde dabei eines deutlich: Fritz war offenbar bereit, jedes Mitglied der Band auszuschließen, wenn er glaubte, dass es dem Frieden innerhalb der Gruppe dienen würde.

Rückblickend stellte sich John eine wichtige Frage: Würde eine Frau, die sich von John angeblich schlecht behandelt fühlt, ihn wirklich freiwillig fragen, ob sie in seinem Haus übernachten darf? Für John war klar: Die Vorwürfe, die später gegen ihn erhoben wurden, müssen erst nach diesem Zeitpunkt entstanden sein – viele Monate nach den tatsächlichen Geschehnissen.

Schließlich reiste die Gruppe ohne Iris.